Autor Thema: Projekte im FÖJ  (Gelesen 17336 mal)

Ernesto Ruge

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Projekte im FÖJ
« am: 18 Dezember 2011, 02:37:59 Nachmittag »
Dies habt ihr bereits im alten Forum ausgiebig diskutiert. Was macht ihr für Projekte? Und mögt ihr sie ggf. als Inspiration für Andere im FÖJ Blog beschreiben?

Stierchen

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(FÖJ-)Welt verbessern mit Straßentheater!
« Antwort #1 am: 19 Dezember 2011, 12:18:41 Nachmittag »
Ich lade euch alle ein, mit mir folgendes Projekt durchzuführen:

Aus eigener Erfahrung und durch Gespräche mit anderen weiß ich, dass es Einsatzstellen gibt, in denen die Bestimmungen für die Durchführung des FÖJ kaum umgesetzt werden. Das heißt, dass z.B. regelmäßig Garten- bzw. Hausarbeiten von FÖJlerInnen gemacht werden. Diese gehören laut Durchführungsbestimmungen nicht zum Zuständigkeitsbereich und sind auch nicht in der Stellenbeschreibung enthalten. Vielleicht gibt es ja auch in deiner Einsatzstelle Dinge, die (dringend) verbessert werden sollten?

Ich möchte eine Umfrage unter FÖJlerInnen machen, in der es um die Zufriedenheit mit den Einsatzstellen geht.
Aus den Resultaten der Umfrage und mit weiteren Leuten, die Lust dazu haben – du? :) – würde ich gerne ein Straßentheater-Projekt entwickeln, in dem wir symbolisch zeigen, wie es in manchen Einsatzstellen ist und wie es sein könnte oder wie wir es uns wünschen. Denn wenn es uns gut geht, können (Mensch,) Umwelt und Natur auch von unserer besseren Arbeit profitieren!

Also wenn ihr neugierig geworden seid oder Lust habt mitzumachen, meldet euch einfach!

Ich schicke euch gern noch mehr Infos ;)

Stierchen

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(FÖJ-)Welt verbessern mit Straßentheater!
« Antwort #2 am: 19 Dezember 2011, 12:23:01 Nachmittag »
Hier noch mehr Infos zum Straßentheater-Projekt!

finn.woelm

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Re: Projekte im FÖJ
« Antwort #3 am: 21 Dezember 2011, 11:47:01 Vormittag »
Hallo Stierchen :)

Wie du schon festgestellt hast, ist auch mir bekannt, dass nicht alle FÖJlerInnen mit der Arbeit und den Aufgaben auf ihren Einsatzstellen immer zufrieden sind. FÖJlerInnen sind nicht dazu da, die ganzen Ordner und Akten zu sortieren, Kaffee für die Kollegen zu kochen und zu putzen. Wir sind nunmal freiwillig hier und sollten deswegen auch nur die Aufgaben erledigen müssen, an denen wir Interesse haben oder durch die wir unseren Einblick in den Alltag der Einsatzstelle erweiteren können.

Eine Umfrage zu diesem Thema ist definitiv keine schlechte Idee. Das Ergebnis kann unseren FÖJ-Vermittler-Büros/Stiftungen/etc weiterhelfen, Einsatzstellen auf unsere Unzufriedenheiten aufmerksam zu machen (es gibt viele Einsatzstellen, die sich tatsächlich für das Wohl ihrer FÖJlerInnen interessieren).

Von der Straßentheater-Idee halte ich persönlich eher wenig. Zum Einen kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass der Großteil unserer Chefs - an die die Nachricht des Straßentheaters ja gerichtet wäre - sich das Schauspiel angucken würden. Wenn sich jemand schon nicht für das Wohl seiner FÖJlerInnen interessiert, dann denk ich erst Recht nicht nach der Arbeitszeit für ein kurzes Kreativtheaterstück. Wenn ich darüber nachdenke, wer sich das Straßentheater am Ehesten ansehen würde, dann denke ich an SchülerInnen und Studenten und Studentinnen. Und die wollen wir ja - ganz im Gegenteil - für das FÖJ motivieren. Zum Anderen finde ich, dass diese Art und Weise mit dem Problem an der Arbeitsstelle umzugehen, nicht die Richtige ist. So schwierig es sein möge, halte ich direkte Kommunikation dem jeweiligen Ansprechpartner auf der Einsatzstelle für den besseren Weg. Es ist jetzt schwierig, den betroffenen Personen ohne weitere Informationen weiterzuhelfen. Es gibt für effektive Kommunikation mit Ansprechpartnern leider keine generelle Lösung, die immer funktioniert. Jeder Mensch legt auf andere Dinge Wert. Ich kann euch aber nur empfehlen, dass ihr, wenn es mit dem Gespräch zwischen euch und der Einsatzstelle zu keiner Verbesserung führen sollte, euch an eure FÖJ-Vermittlungsstelle wendet. Die helfen euch bestimmt (Zumindest meine legt da ganz viel Wert drauf, das sollte bei euch auch so sein!)!

Spaß zu haben ist aber natürlich ein schönes Ziel :) Für mich aber eher in der Form von Flashmobs, um auf umweltpolitische oder soziale Probleme aufmerksam zu machen!

LG Finn  ;)

Stierchen

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Re: Projekte im FÖJ
« Antwort #4 am: 26 Januar 2012, 10:07:35 Vormittag »
Hallo Finn und alle, die das hier sonst noch lesen!
Danke für deine Rückmeldung. Ich nehme hier Stellung zu deinen Argumenten.

Zitat
...kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass der Großteil unserer Chefs - an die die Nachricht des Straßentheaters ja gerichtet wäre - sich das Schauspiel angucken würden. Wenn sich jemand schon nicht für das Wohl seiner FÖJlerInnen interessiert, dann denk ich erst Recht nicht nach der Arbeitszeit für ein kurzes Kreativtheaterstück.
Falls es aus meinen anderen beiden Texten nicht hervorgeht:
Die Form und das Publikum dieses Projektes stehen noch nicht endgültig fest. Die Leute, die das Projekt mit mir durchführen, werden zusammen entscheiden, wer angesprochen werden soll. Es könnte z.B. auch zu einem Aufruf werden an alle FÖJerInnen, FSJlerInnen und BFDlerInnen (oder Bufdis, für diejenigen unter euch, die das Wort lieber mögen ;)), sich zusammenzuschließen und etwas aktiv gegen Missstände zu tun.
Es steht aber fest, dass es ein Projekt FÜR Freiwillige ist und nicht für Chefs. Ich glaube auch, dass die meisten Chefs sich nicht damit auseinandersetzen wollen. Denn die, die es besser machen, brauchen sich ja nicht drum zu kümmern oder - die haben doch ihren Teil geleistet?! Und die anderen würden es ja besser machen, wenn es sie interessieren würde.
Ich meine damit, dass es um uns geht - die Freiwilligen. Es geht hier genauso darum, was wir daraus machen, wie im ganzen FÖJ.
Und es geht nicht um individuelle Vorstellungen, sondern um Dinge, die jedem Arbeitnehmer auch zustehen, um Rechte, die nicht ausreichend anerkannt und umgesetzt werden, um Respekt, den wir mit unserer Arbeit verdienen!
Es sind viel mehr Leute betroffen, als es auf den ersten Blick aussieht, weil jedes Jahr neue kommen, die denken: "Ach es ist nur für ein Jahr, dann bin ich eh weg." Beim FÖJ sind in 10 Jahren 10 verschiedene Leute in einer Stelle, bei Ausbildungsplätzen nur ca. 3,5! Dazu kommen die indirekt Betroffenen.*
Zitat
Wenn ich darüber nachdenke, wer sich das Straßentheater am Ehesten ansehen würde, dann denke ich an SchülerInnen und Studenten und Studentinnen.
Die würden es sich zwei Mal überlegen, wenn sie wüssten, was vielleicht auch in ihrer auserwählten Einsatzstelle abgeht.
Zitat
Und die wollen wir ja - ganz im Gegenteil - für das FÖJ motivieren.
Ich persönlich will niemanden für das FÖJ unter solchen Umständen motivieren, solange Missstände dieser Art keine Seltenheit sind. Ich würde die Leute vorwarnen, denn den wenigsten sind diese Dinge bewusst und sie werden es erst dann, wenn die Leute selbst betroffen sind. Muss es wirklich so weit kommen?
Wer frisch aus der Schule kommt (und das tun die allermeisten FÖJlerInnen) ist es nicht gewohnt, für die eigenen Rechte einzutreten und fühlt sich dieser Situation womöglich nicht gewachsen.
Zitat
...halte ich direkte Kommunikation dem jeweiligen Ansprechpartner auf der Einsatzstelle für den besseren Weg.
Mag sein, im Einzelfall hast du auf jeden Fall recht. Die Sache dabei ist nur folgende:
Wenn der/ die Betroffene das Problem anspricht, wird der Chef sich wahrscheinlich rechtfertigen und vielleicht sagen: "Du bist doch freiwillig hier, dann geh doch!" Oder:"Du bist aber empfindlich, deine Vorgänger haben sich nie beschwert!" Das kann einschüchternd sein, wenn nicht, löst es eine Diskussion aus, die in einem für beide unbefriedigenden Kompromiss oder in einer unauflösbaren Meinungsverschiedenheit enden wird. Das kann ein Gespräch mit dem FÖJ-Träger erfordern, ob das eine dauerhafte und ausreichende Verbesserung bewirkt, ist aber zweifelhaft. Wenn doch, leidet trotzdem die Atmosphäre in der Einsatzstelle - allein schon wegen der Vorgeschichte. Wenn Missstände bei der pädagogischen Betreuung der Träger bekannt werden, hat sich in den meisten Fällen schon eine längere Leidensgeschichte ereignet.
Also noch schnell in eine andere frei Einsatzstelle wechseln, verspätet anfangen zu studieren oder eine Ausbildung anfangen? Das ist wohl keine schöne Perspektive.

Zitat
Spaß zu haben ist aber natürlich ein schönes Ziel :)
Wenn wir keinen Spaß daran hätten, würden wir das FÖJ auch nicht machen, oder? (Natürlich ist das nicht der einzige Grund!)
Also sollte  es uns auch Spaß machen, daran zu erinnern, was es eigentlich ist finde ich.


Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, auch in den Einsatzstellen, und den Verantwortlichen sagen klar machen, dass sie uns gewisse Rechte nicht vorenthalten können!

Euer Stierchen ;)

* Einfaches Rechenbeispiel:
Es gibt zwar nur 2500 Einsatzstellen in Deutschland, aber d.h. auch, dass es mindestens 2500 Ansprechpartner in den Einsatzstellen gibt. Und wenn ich von 3 direkten Arbeiteskollegen ausgehe, weitere 7500 Betroffene. Dazu kommen die Leute, an die sich unsere arbeit direkt richtet: die betreuten Kinder, Juegendliche, die geführten Gruppen, usw., usw.

 

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